


Das Böse und der freie Wille
Dieser interdisziplinäre Fachtag sollte die neueren Erkenntnisse von Neurowissenschaft, Psychiatrie und Psychologie vermitteln, einen fruchtbaren Diskurs der
teilnehmenden Professionen anstoßen und Möglichkeiten der Prävention und Kooperation fördern. Gerade im Bereich der Hirnforschung sind Erkenntnisse gewonnen
worden, die einen direkten Zusammenhang mit späteren Auffälligkeiten in der Familie, in Kindertagesstätte, Schule und gesellschaftlichen Zusammenhängen (z. B.
Familien– und Strafrecht) aufzeigen und erklären können.
Die Kooperation
Der Fachtag wurde vom Präventionsrat Bremerhaven in Kooperation mit
ARTgerecht e.V., dem
Amt für Jugend, Familie und Frauen, dem
Gesundheitsamt, dem
Lehrerfortbildungsinstitut (LFI) und der
Hochschule Bremerhaven finanziert und unterstützt.
Der Fachtag wurd moderiert durch Otmar Willi Weber (Radio Bremen), fotografisch dokumentiert von Martin Kemner und musikalisch eingestimmt und begleitet
durch Marleen Stempel (Harfe).
Zielgruppe
ErzieherInnen, LehrerInnen, MedizinerInnen, MitarbeiterInnen des Amtes für Jugend, Familie und Frauen sowie Fachkräfte aus den Bereichen des Gesundheitsamtes, der Beratung, Therapie, der Polizei und Justiz (RechtsanwältInnen,RichterInnen, StaatsanwältInnen).
Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth
Wie frei sind wir in unserem Handeln? Gehirnentwicklung und VerantwortlichkeitFrei sind wir in unserem Handeln, wenn wir in Abwesenheit von äußerem und innerem Zwang unseren Handlungsmotiven folgen können, die sich aus
den Eigenschaften unserer Persönlichkeit ergeben. Die Persönlichkeit eines Menschen entwickelt sich in engstem Zusammenhang mit der Entwicklung
des Gehirns. Beides wird maßgeblich bestimmt erstens durch Gene und epigenetische Mechanismen, zweitens durch vorgeburtliche und frühe nachgeburtliche prägende Erlebnisse, besonders
im Rahmen der Stressregulation und Bindungserfahrung, und drittens – wenngleich in schwächerem Maße – durch Erfahrungen in späterer Kindheit und Jugend. Dazu gehört auch die
Erziehung zu verantwortlichem Handeln. Eine Willensfreiheit im klassisch-philosophischen Sinne kann es hiernach nicht geben.
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Michael Stiels-Glenn
Warum wir frei sein können - trotz oder wegen unseres Gehirns. Das Gehirn als BeziehungsorganJenseits der Medienfrage nach dem freien Willen - die von Sinn und Nutzen der Neurobiologie ablenkt - soll die Frage beantwortet werden, welche praktische Relevanz
Neurowissenschaften haben können. Neurowissenschaften, Säuglingsforschung, Evolutionstheorien und Entwicklungspsychologie bieten nämlich spannende Einsichten, nach welchen
Regeln Menschen fühlen, denken und handeln und wie man das pädagogisch nutzen kann.
Vortrag als download (PDF-Format)